Back to Top

Blog DIE MEDITIERER

Der Blog der Meditierer

Darf es eine Partei sein?

Moewe

Es braucht radikale Veränderung – jetzt! Keine der Parteien in unserem aktuellen politischen Spektrum ist bereit, sich für radikale Veränderungen einzusetzen. Sonst hätten sie dies längst getan.

Ich habe vor knapp zwei Jahren die Partei Die Meditierer – Partei der Stille gegründet. Nicht weil ich in irgendein Parlament gewählt werden möchte, sondern weil es radikale Veränderung braucht.

Die Meditierer sind eine Partei, die in ihrem Programm -abgesehen vomThema des bedingungslosen Grundeinkommens- keine Forderungen stellt. In klar ausformulierten Grundsätzen ist das Parteiprogramm ein Aufruf dafür, dieses Leben zu leben und es achtsam zu gestalten. Wer die Grundsätze unseres Programms teilt, ist eingeladen dabei zu sein. Denn wir als Partei wissen nicht, welcher Weg der Richtige ist. Deshalb auch keine Forderungen, was nicht heisst, dass es unter dem Dach unserer Präambel, die den Respekt vor allem was lebt betont, durchaus klar formulierte Forderungen geben kann und auch soll.

Die Meditierer – eine Plattform für die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, die darin übereinstimmen, dass es Veränderung bedarf.

Vor wenigen Tagen hat die sich formierende Bewegung German Zero  ihr erstes Grundsatzpapier veröffentlicht. Im Klimaplan geht es darum, für Deutschland bis zum Jahr 2035 eine Klimaneutralität zu erreichen. Das ist ein tolles Projekt, das Beste was mir in den vergangenen Jahren in diesem Themenbereich untergekommen ist. Das ist ziemlich grössenwahnsinnig, was Heinrich Stößenreuther, der wohl erfolgreichste Fahrradaktivist Deutschlands, jetzt wieder auf die Beine gestellt hat! Eine engagierte Gruppe arbeitet unterstützt von Wissenschaftlern einen Plan aus, den die Politiker schon lange hätten ausarbeiten sollen. Dabei herausgekommem ist ein komplett verrücktes Programm. Und es ist machbar!

Für eine Realisierung des Klimaplans von German Zero sind umfangreiche gesetzliche Änderungen notwendig. German Zero baut dabei auf einen breiten Konsens der Parteien im kommenden deutschen Bundestag. Aber ist das nicht ein wenig  naiv? Trotz grösserer Sensibilisierung der Parteien für Klimafragen hat es genau eines im deutschen Bundestag so gut wie noch nie gegeben – einen parteiübergreifenden Konsens bezüglich sachlicher Gesetzesvorlagen.

Hier stösst German Zero -wie auch alle anderen NGOs- an den Deckel der eigenen Organisationsform. Gesellschaftlich engagierte Gruppen können tolle Vorschläge machen, sehen sich aber an einem bestimmten Punkt immer als Lobbyisten im Vorraum der Politik. Sie müssen gewählte Partei-Politiker überzeugen. Dabei konkurrieren sie gleichzeitig mit anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lobbygruppen, die meist finanziell und personell wesentlich besser aufgestellt sind. Die Politik entscheidet aber nicht im Vorraum, sondern im Sitzungssaal. Und da kommen all die, die heute wirklich gute Vorschläge machen, nicht rein.

Warum also nicht selber Politiker werden?!

Einer der Gründe, die Partei Die Meditierer zu gründen: hier ist Platz für die Aktivisten von Foodwatch, German Zero, Greenpeace, BUND, NABU, WWF, Tierschützer, Veganer, radikale Datenschützer und viele mehr. NGOs können innerhalb der Meditierer für anstehende Wahlen Fachleute vorschlagen oder deligieren, die sich als Abgeordnete der Meditierer für die politischen Gremien zur Wahl stellen. Hier kann es durchaus Vertreter verschiedener Meinungen geben. Die Meditierer kennen keine Tabus und geben den Raum, dass verschiedene Meinungen innerhalb dieser Partei bestehen können. Der Konsens heisst Achtsamkeit und der damit verbundene Respekt vor dem Leben.

Und trotzdem bleibt es eine Partei – ja, eine Partei ist eine Partei. Das ist ein Format, ein gesellschaftliches Konstrukt. Viele mit denen ich in den vergangenen Jahren geredet habe, wollen mit einer Partei nichts zu tun haben. Das kann ich als Beobachter dessen, was im Parteiformat so daherkommt, sehr gut nachvollziehen.

Aber das Format „Partei“ ist doch nur ein leeres Gefäss. Womit wir es füllen, bestimmen die Mitglieder der Partei. Jedes Mitglied füllt das Gefaäss der Partei mit dem, was es der Welt anzubieten hat.

Eine Partei ist rechtlich gesehen ein Verein. Auch die meisten NGOs sind Vereine. Jeder Verein braucht Geld, damit er wirken kann. Deshalb fordern euch German Zero oder der NABU oder welche NGO auch immer zum Spenden auf. Das Vereinsformat „Partei“ hat allerdings einen grossen Vorteil gegenüber allen anderen Vereinsformen: Durch ihren besonderen gesellschaftlichen Status werden Spender*innen für die finanzielle Unterstützung von politischen Parteien von zu zahlenden Steuern 50% bei der nächsten Steuererklärung wieder gutgeschrieben. Also nicht wie bei einem gemeinnützigen Verein, bei dem man die Spende steuerlich absetzen kann und auf den gespendeten Betrag keine Steuern zahlt – nein, Du bekommst die Hälfte des Geldes zurück! Nach dem Motto: Von 100 Euro Spende landen 50 Euro wieder auf Deinem Konto. (Mehr dazu hier. )

Im Bereich der Finanzen ist es einer Partei wie den Meditierern z.B. möglich, mit NGOs eine Vereinbarung zu treffen, bei der beide Organsisationen Vorteile aus dem Spendenmodell für Parteien ziehen. Z.B. könnten Spender*innen bestimmen, dass ein Teil ihrer Spende an die Meditierer einer bestimmten Gruppe (NGO, Projekt) innerhalb der Meditierer zugute kommen soll. Davon profitiert dann sowohl die einzelne NGO als auch Die Meditierer selbst.

Natürlich könnte eine Bewegung wie German Zero oder Fridays for Future selber eine Partei gründen könnten. Aber wozu? Wir haben genug monothematische Kleinparteien, die sich z.B. als Partei für die Mieter, den Frieden, ein Grundeinkommen, den Garten oder die Familie formiert haben. Wozu das alles? Was motiviert die Initiatoren solcher Parteien (mal abgesehen von den Spendenvorteilen), sich als Parteien aufzustellen, wobei ihr Anliegen doch viel besser in einer Bewegung aufgehoben wäre?

Viele monothematischen Kleinparteien könnten sich auflösen und ihre Themen in das bei den Meditierern vorhandene Spektrum einbringen. Monothematische Kleinparteien (Veganer, Friedensanhänger, Tierschützer) reduzieren bei aller Wichtigkeit ihrer thematischen Schwerpunkte die Chancen, das politische Veränderung überhaupt realisiert werden kann. Die für sie bei einer Wahl abgegebenen Stimmen verpuffen im Nichts.

Wir können gemeinsam eine gebündelte politische Kraft aufzubauen, die in der Lage ist, bis in die gesellschaftlichen Entscheidungszentren vorzudringen!

Kennzeichen des Programms der Meditierer ist, dass es (abgesehen vom Grundeinkommen) keine Forderungen dieser Partei gibt. Gleichzeitig darf sich eine politische Kraft entfalten, die sich unter dem Dach dieser Partei mit den vielen Meinungen formiert und die in der Lage ist, Bewegung in unsere Gesellschaft zu bringen.

Und noch etwas spielt bei dieser Partei der Stille eine Rolle, was für manche Aktivisten erst einmal befremdlich sein mag: Ein Drittel der Zeit in Versammlungen der Meditierer wird in Schweigen verbracht. Dies kann auch gerne als angeleitete Meditation durch eine erfahrene Person erfolgen. Welche Kraft dieses Tool birgt, werden die bestätigen können, die schon Meditation praktizieren. Alle anderen dürfen sich bei den Meditierern für neue Erfahrungen öffnen.

Versammlungsraum
Der aktuelle Versammlungsraum der Meditierer in Hamburg. Nicht im Bild - es gibt auch Stühle ...

 

  1 Kommentar
1 Kommentar

Googelst Du noch?

Startpage

Der Autor ist dabei, den Begriff „googeln“ wieder aus seinem Wortschatz zu streichen. Warum?

In seinen ersten Jahren war „Google“ ein nutzerfreundliches Instrument zur Orientierung im Internet. Auch heute liefert die Suchmaschine gute Ergebnisse. Suchen war einige Jahre gratis. Heute ist das anders. Du zahlst in einer neuen Währung.  An der Suche selber hat sich wenig verändert, der Preis dafür ist allerdings hoch. Die neue Währung heisst „persönliche Daten“. Der Wert dieses Zahlungsmittels ist höher als jegliche existierende Geldwährung. Wobei ein Konzern wie Alphabet, zu dem die Marke Google gehört, Deine Daten in Geldwährung umwandelt. Bei diesem Umwandlungsprozess verdienen die Betreiber der meisten „Gratis“-Angebote im Internet nicht schlecht und lassen sich bei ihrem Geschäft von einer Armee von Freiwilligen mit Daten bezahlen. Der Gegenwert, den Du in Form z.B. eines guten Suchergebnisses bei Lieferung Deiner Daten erhältst ist allerdings ein denkbar schlechter Tausch.

Wir haben uns daran gewöhnt, mit Google im Internet zu suchen. Es ist Zeit, sich Alternativen anzuschauen. Und die gibt es. Ich habe in den vergangenen Monaten Google als Standardsuchmaschine von meinen Geräten entfernt und zuerst einige Zeit mit Ecosia und später mit Startpage gesucht. Von Zeit zu Zeit habe ich Google als Alternative aufgerufen, um zu erfahren, was mir der Klassiker für Ergebnisse präsentiert. Hier meine Erfahrungen beim Suchen im Internet.

Ecosia ist die Suchmaschine aus Berlin, die damit wirbt, dass sie Bäume pflanzt. Das ist natürlich ein Argument, was von vielen, die sich BIO und ÖKO auf die Fahnen geschrieben haben, aufgegriffen wird. Du machst Suchanfragen und tust dabei gleichzeitig etwas Gutes für  unseren Planeten. Bei jeder 45. meiner Suchanfragen pflanzt Ecosia einen Baum. Ich war erst einmal begeistert. Je mehr ich mich jedoch mit dem Geschäftsmodell von Ecosia beschäftigt habe, um so skeptischer wurde ich. Ecosia basiert auf der Suche von Bing. Bing ist die Suchmaschine von Microsoft. Bing ist auf dem Markt der Datenextraktion über Suchanfragen ein Konkurrent von Google. Und Bing arbeitet kaum anders als die Konkurrenz. Suchst du also mit Ecosia/Bing, passiert mit Deinen Daten in etwa das Gleiche, wie wenn Du mit Google suchst. Positiv ist anzumerken, dass die Qualität der Suchergebnisse bei Ecosia/Bing immer besser wird und wie verschiedene Tests ergeben haben, Google kaum noch hinterherhinken. Dies und die Bäume wären aber schon fast alles, was nach einer etwas intensiveren Beschäftigung mit dem Thema für Ecosia spricht. Deine Daten können Dir zugeordnet, deine Bewegungen verfolgt, gespeichert und auf dem Markt gehandelt werden. Was ich dabei besonders ärgerlich finde ist, dass Ecosia diesbezüglich seinen Nutzern gegenüber nicht Klartext redet. Es wird am Image der ökologischen Suchmaschine gebastelt, der Nutzer aber über die Verarbeitung seiner Daten im Unklaren gelassen. Damit meine ich, dass es Insidern vorbehalten bleibt, zu verstehen, was bei Ecosia wirklich mit meinen Daten passiert und ich auch erst eine ganze Weile recherchieren musste, um zu schreiben, was ich hier schreibe. 

Da bist du bei Startpage besser aufgehoben. Die Suche über die niederländische Firma gibt es seit mehr als 20 Jahren. Vielleicht ist Dir irgendwann schon mal der Namen „Ixquick“ über den Weg gelaufen. Die heißen jetzt Startpage. Du suchst bei Startpage über Google. Aber anders als bei Ecosia/Bing werden Deine Daten von Startpage nicht an Google weitergegeben. Deine Spuren im Internet werden nicht verfolgt und auch nicht ausgewertet. Du kannst sogar Deine Suchergebnisse in einer „anonymen Ansicht“ aufrufen. Das verhindert, dass die Seite, die Du im Internet aufrufst, irgendwelche Daten von Dir speichern kann. Der Händler oder z.B. Facebook identifiziert Dich als „Startpage“. Es können dabei keine Cookies auf Deinem Rechner abgelegt werden, es können z.B. auch keine personalisierten Verkaufsempfehlungen auf Dich abgestimmt werden. (Zwischenbemerkung: Für manche Menschen hat es etwas „kriminelles“, wenn sie von anonymem Surfen im Internet hören. Für mich ist das Gegenteil kriminell – das ich im Internet nicht selber darüber entscheiden kann, wem ich welche Informationen über mich und mein Leben gebe, dass ich ausspioniert und beobachtet werde und ich -falls ich Facebook nutze- davon ausgehen kann, dass Facebook mehr über mich weiss als meine besten Freunde und Verwandten. Aber das ist ein anderes Thema ...) Startpage liefert gute Suchergebnisse und schützt gleichzeitig konsequent wie keine andere Suchmaschine Deine Daten. Deshalb kamen die Niederländer auch bei einem Vergleich der Stiftung Warentest auf Platz 1 aller getesteten Suchmaschinen – vor Google.

Zugegeben, ein wenig Umgewöhnung braucht es schon. Startpage kann nicht alles so gut wie Google. Auch ist die Aufmachung der Webseite gewöhnungsbedürftig. Umgewöhnung braucht seine Zeit. Wenn ich das Gefühl habe, ich sollte paralell noch mal bei Google schauen, dann tue ich das auch. Wobei mir mit den vergangenen Wochen aufgefallen ist, dass Startpage mir durchaus auch Ergebnisse liefert, die mir Google nicht geliefert hat. Der Grund dafür ist einfach: Da Google mich „erkennt“, werden mir mit der Zeit immer mehr selektierte und auf mich persönlich zugeschnittene Ergebnisse gezeigt. Das ist die Blase, von der oftmals geredet wird – irgendwann lebst Du nur noch in Deiner sichtbegrenzten Welt. Mit Startpage kann Dir das nicht passieren, da jede Suche frei von Dir zuordbaren und von dir gelieferten Daten über Dich ist. Die gibt es nämlich bei Startpage nicht.

Wer bei diesem Thema noch ein wenig vertiefen möchte, darf gerne weiterlesen.

Das Wort „googeln“ wurde schon 2004 in den Duden aufgenommen, da es sich im allgemeinen Sprachgebrauch für „im Internet suchen“ durchgesetzt hatte. Der Eintrag im Duden gefiel Google aber gar nicht, denn Google wollte nicht, dass jemand in einer anderen Suchmaschine als Google googelt. Und dies war Google nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wichtig. Und so mussten die Redaktionen verschiedener Wörterbücher auf Drängen der Google-Juristen neu formulieren. Im Duden hiess es in der Folgeauflage für „googeln - mit Google im Internet suchen“. (Hintergrund dieser Aktion von Google war die berechtigte Befürchtung, durch eine allgemeinsprachliche Nutzung des Begriffs „googeln“ den Markenschutz am Wort selber zu verlieren.)

Meine Empfehlung ist, weder den Begriff „googeln“ noch die Suchmaschine selber zu nutzen. Google hatte in Deutschland in 2018 einen Anteil von gut 95% bei allen Suchanfragen. Die restlichen Anteile teilen sich Bing und Yahoo, wobei die Suchanfragen bei Yahoo wie bei Ecosia über die Server von Bing laufen.  Alle anderen Suchmaschinen liegen unter einem Prozent. Google hat in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern einen extrem hohen Marktanteil. Die Frage ist, warum in Deutschland nicht zu den Alternativen gewechselt wird. Denn Alternativen gibt es genug.

Bei der Suche nach Alternativen spielt eine wesentliche Rolle, wo die Server stehen, auf denen die Suche letztendlich läuft und ob die eingegebenen Daten an diese Server weitergegeben werden oder nicht. Die anonyme Suchmaschine DuckDuckGo speichert keine Daten von Dir. Da die Server allerdings in den USA stehen, hat der dortige Staat unbegrenzte Zugriffsmöglichkeiten, Dich beim Suchen sogar live zu verfolgen. Das kann er bei Google oder Bing natürlich auch.

Beim Suchen mit Startpage, MetaGer oder Qwant bleibst Du auf europäischen Servern. Und Europa ist wohl aktuell das einzige Territorium weltweit, auf dem es noch einen minimalen Schutz der Privatsphäre gibt.

Aber egal für welche Suchmaschine Du Dich entscheidest – jede Alternative zu Google ist es wert, genutzt zu werden. Und wenn es heisst, mit Ecosia/Bing einen Beitrag zu leisten, Bäume zu pflanzen.

Links zu den im Text erwähnten Suchmaschinen:

Startpage

Ecosia

Duckduckgo

Metager

Qwant

Bing (Microsoft)

Google (Alphabet)

  1 Kommentar
1 Kommentar

Pförtnerhäuschen

Pfoertnerhaeuschen

Die Autorin begegnet einem Relikt aus einer anderen Zeit – das Pförtnerhäuschen als Anstoß zur Besinnung ...


Als ich vor ein paar Tagen auf dem Weg zum Arzt in der Stadt dieses Pförtnerhäuschen sah, war ich für einen Moment vollkommen gestoppt in meiner Bewegung. Dass es vor nicht allzu langer Zeit Leute gab, deren Job es war, Pförtner zu sein und auf das Wohl des Hauses und seiner Bewohner zu achten, schien mir wie der Blick in eine andere Epoche. Dabei gab es diese Tätigkeit offenbar bis Ende der 60er Jahre hinein.

Das alles atmete so eine Stille und Einfachheit, die mir sehr zu Herzen ging. Es drückte aus, dass es okay war einfach da zu sein und diese Aufgabe zu erfüllen. Da stand ein Fernsprecher, um die Besucher anzumelden Und es lag die aktuelle Zeitung bereit. Kein Handy oder Computer gaben Anlass aus dem aktuellen Ort und Sein abzudriften. Es war ausreichend und genug dort zu sein. Und genau das fehlt mir immer wieder am meisten.

Da ich selber in einem beruflichen Wandel stehe und nach der passenden Weise suche, meinen Beitrag zu leisten, traf mich dieses Bild wie ein Donnerschlag. Weil ich selber erlebe wie hoch die Messlatte für so ungefähr alles liegt. In allen elementaren Belangen des Lebens, - Job, Beziehung, Lifestyle und Familie.

Das hat glaube ich mit dieser unendlichen Menge an Information, dem Anschein der unendlichen Möglichkeiten zu tun. Ich bin selber so ein Junkie, was diese vorgegaukelte „Fülle“ angeht und bin gleichzeitig erschöpft davon.

Es gibt keinen Weg zurück, das weiß ich. Und doch brauche ich immer wieder ein deutliches Stop. Downsizen im Denken. Etwas mehr Bescheidenheit in meinen Erwartungen an mich selber und an andere ist so entlastend. Und gleichzeitig mehr Eigensinn, die zu sein, die ich schon bin.

  0 Kommentare
0 Kommentare

Du zählst nicht – oder doch?

KatzeAngesichts des Klimawandels gibt es immer mehr Journalisten und Wissenschaftler, die uns weismachen möchten, dass eine Änderung des Konsumverhaltens Einzelner sinnlos ist und das der Zug in den Abgrund sowieso nicht mehr zu bremsen wäre. Alles schon zu spät? Der Autor dieses Beitrags ist der Meinung, dass genau die Absurdität einer Verhaltensänderung des Einzelnen der Schlüssel für eine Wende ist.

Die Welt ist verloren. Alle Massnahmen zur Rettung der Welt kommen zu spät. Was macht es eigentlich für einen Sinn, das eigene Leben zu verändern, wenn die anderen alle so weitermachen wie bisher? Venedig ist nicht mehr zu retten. Jakarta auch nicht – die indonesische Regierung flüchtet in eine neue Hauptstadt. Die Ziele des Pariser Klimaabkommens – nicht zu erreichen. Wenn ich mit der Bahn fahre, an Stelle das Flugzeug zu benutzen, fliegt das Flugzeug doch trotzdem. Und so lange keine durchgreifenden Gesetze geschaffen werden, die dem Wahnsinn der Zerstörung der Natur ein Ende setzen, wird sich gar nichts ändern.

Das klingt entmutigend, das ist frustrierend – aber es ist wohl wahr. Ja, ich bin der Auffassung, daß wir langsam aber sicher am Ende einer Epoche angekommen sind, die vor ein paar tausend Jahren begonnen hat. Damals gab es eine in der Bibel dokumentierte Aufforderung, sich die Erde Untertan zu machen. An dieser Stelle beginnt ein komplexer (christlicher) Irrweg, dessen Konsequenzen heute immer deutlicher sichtbar werden. Damals wurde (von Menschen, die einen Gott erfanden, der ihre Vorgehensweise legitimiert) ein Weltbild erschaffen, in dem der Mensch nicht mehr Teil der Natur ist. Eine Trennung mit fatalen Folgen.

Konsequent wurde über Jahrtausende alles niedergemacht, was sich der Doktrin biblischen Denkens in den Weg stellte. Mit der Natur verbundene Völker wurden als „Primitive“ klassifiziert und ausgerottet. Wer überlebte, musste sich missionarischen Umerziehungsmassnahmen beugen. Mit der Natur zu leben wich der Ausbeutung ihres Reichtums.

Damit kommen wir jetzt zu einem Ende. Die Welt, wie wir sie kennen, ist am Ende. Die Natur hat wirklich keinen Grund mehr, uns Menschen noch besonders freundlich gesonnen zu sein.

Was in den vergangenen Jahren immer offensichtlicher wird, wirkt für mich persönlich weder frustrierend noch demotivierend. Das Desaster eines menschengeschaffenen trennenden Denkens wird offenbar. Es heisst im neueren Teil der Bibel beim Evangelisten Johannes: „Am Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und Gott war das Wort“. Das Wort (griechisch „Logos“) und ein menschengeschaffener Gott werden zur Grundlage alles Trennenden. Das Leben wird polarisiert und die Umwelt wird zu „Dingen“, die ausserhalb von einem selber liegen.

Es gibt keine Dinge, die ausserhalb liegen oder voneinander getrennt sind.

Um hier klarer zu werden und mich auch von meiner eigenen christlichen Sozialisation immer mehr zu lösen, hat mir die Beschäftigung mit Meditation geholfen. Gleichzeitig haben mich meine Erkenntnisse in den vergangenen Jahren politischer werden lassen. Ich bin definitiv der Auffassung, dass sich auf politischer Ebene etwas ändern muss. Es ist aber auch die Frage, ob unser aktuelles System in der Lage ist, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Und wir würden auch in einer Ökodiktatur, die alle Menschen kontrolliert, damit sich jeder an die Ökoregeln hält, kein bißchen glücklicher sein.

Für mich braucht es einen neuen politischen Ansatz, der damit beginnt, dass der Einzelne in die Lage versetzt wird, eigenverantwortlich und unter einem minimalen Grad an Manipulation, in seinem gesellschaftlichen Umfeld aktiv zu werden.  

Es kann sich nur etwas verändern, wenn ich als Einzelner Spass daran finde, die Dinge in die Hand zu nehmen und mein Leben mehr mit der Natur zu verbinden. Auch wenn das noch so absurd klingen mag: Ich bin der Auffassung, dass die Welt nicht mehr zu retten ist und beginne genau aus diesem Grund damit, in meinem persönlichen Leben zu schauen, wie ich respektvoller als bisher in der Welt leben kann. Und es spielt keine Rolle, was Du hier für Massnahmen ergreifst. Mir bringt es z.B. Spass, Lebensmittelverpackungen immer wieder zu verwenden. Ich habe dabei mit den Jahren herausgefunden, dass so eine Verhaltensänderung Aufmerksamkeit und Nachahmer findet.

Mein Weg ist nicht, neue Regeln zu befolgen. Sondern Freude daran zu finden, in meinen unterschiedlichen Lebensbereichen kreativ herauszufinden, was es für mich bedeutet, mein Leben achtsam und respektvoll gegenüber dem Leben an sich zu gestalten. Meditation unterstützt mich dabei.

Die Welt  ist verloren – ergreifen wir also die Initiative. Und es geht nicht darum, warum ich etwas tue und welchen Sinn es hat, sondern DASS ich damit beginne, mein Leben immer mehr in seiner Verbindung zum Ganzen zu sehen.

  0 Kommentare
0 Kommentare

Besinnungspause

Dies ist mal wieder ein sehr persönlicher Beitrag. Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass ich in diesem Blog seit einiger Zeit nicht mehr geschrieben habe. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Ich weiss zur Zeit nicht mehr recht, was ich sagen bzw. schreiben soll. Und die konkreten Projekte, die ich in den vergangenen Jahren in die Welt gesetzt habe, hatten oder haben zum aktuellen Zeitpunkt kein Entfaltungspotential.

Anfang 2018 habe ich gemeinsam mit Eylin und Julia die Partei „Die Meditierer“ gegründet. Nach fast zwei Jahren besteht diese Partei unverändert aus vier Mitgliedern. Eine Grundidee der Partei „Die Meditierer“ ist es, ohne von der Partei vorgegebene Vorstellungen oder Forderungen politisch aktiv zu werden. So eine Partei gibt es bisher nicht, aber genau dieser Aspekt scheint für viele ein inakzeptabler Widerspruch zu sein. Sie können mit einer Partei, die keine Aussagen dazu macht, was richtig oder falsch wäre, einfach nichts anfangen. Auch das Konzept selber ist für viele befremdlich. Es ist offensichtlich unvorstellbar, dass sich politisch oder gesellschaftlich etwas verändern kann, wenn man gemeinsam in einem Raum sitzt und nicht die ganze Zeit redet, sondern gemeinsam schweigt. Manch einer, der den Weg zu einer der Versammlungen fand, sass in den stillen Phasen des Zusammenseins mit raschelnden Blättern oder einem Kopf voller Gedanken und wartete darauf, dass es endlich „losgehen“ würde. Dass Stille eine Form von gesellschaftlicher Veränderung sein kann, die nicht nach bekannten Mustern verläuft - undenkbar. Die „Politiker“ (im klassischen Sinne) blieben also weg. Andere, die z.B. regelmässig meditieren, sahen keinen Grund darin, gemeinsam im Rahmen einer gesellschaftlichen Plattform (hier: Partei) zu meditieren. „Die Meditierer“ gibt es weiterhin, was auch einmal aus diesem Angebot einer Projektplattform werden mag …

Ein weiterer im meinem Verständnis durchaus politischer Wirkungsbereich ist das Institut für Tantra und Yoga „No-Guru“. Hier hat in den vergangenen Jahren für mich ein wesentlicher Wandel stattgefunden. Ich habe nach und nach alle von mir angeleiteten Angebote beendet, bei denen es darum ging, irgend jemandem etwas zu zeigen oder zu einem Ziel zu bringen. Mal abgesehen davon, dass es im Projekt No-Guru noch nie eine Intention gab, jemandem durch Anleitung zu einem besseren Leben, besseren Sex oder sonst etwas Besserem zu verhelfen. 

Meine Stärke ist es, Menschen in Gruppen oder individuell zu begleiten, ihren eigenen Weg zu entdecken. Das setzt die Bereitschaft voraus, sich aus Mustern, Konditionierungen und auch Vorstellungen zu lösen, wie etwas „besser“ sein könnte. Es setzt die Bereitschaft zu dem Abenteuer voraus, die Bereitschaft zu entwickeln, sich radikal mit allem auseinanderzusetzen, was das eigene Leben und die eigenen Vorstellungen vom Leben bestimmt. In diesem Sinne bin ich bei No-Guru in den vergangenen Jahren kompromissloser geworden und habe Ziele durch Raum ersetzt - Raum der die Möglichkeit gibt, sich ganz individuell mit dem zu entfalten, was einen ausmacht. Es hat mich betroffen gemacht, dass sich auf diesem (meinem) Weg viele ehemalige Begleiter*innen in andere Richtungen orientiert haben.

Und dann gibt es noch das Toulouse, ein Zentrum für Tanz, Bewusstsein und Bewegung. Das gab es mal im Beerenweg in Hamburg Bahrenfeld. Die vorherigen Betreiber wollten sich aus dem Projekt zurückziehen. Meine Idee bei der Übernahme des Zentrums in 2016 war, diesen Ort für neue Ideen und Projekte (wie z.B. Die Meditierer) zu öffnen. Das Vorhaben scheiterte aus vielerlei Gründen. Drei Jahre Kampf mit von mir als einengend empfundenen Strukturen hatte ich nicht erwartet. Gleichzeitig war ich in einem unerwarteten Maße mit Organisation und Administration beschäftigt, was mir Raum für andere Dinge nahm. In diesem Sinne bin ich froh, dass wir Anfang 2019 im Beerenweg aussteigen konnten. Ich bin dankbar für vieles, was ich in den drei Jahren lernen durfte.

Und jetzt bin ich erst einmal ratlos. Seit etwa einem Jahr schon. Dass ich mich zusätzlich in meinem Lebensumfeld nicht mehr wohl fühle, ist mir im Herbst 2018 deutlich geworden, als ich auf den Seiten von No-Guru den Blogbeitrag „Visionen“ schrieb. Immer mehr Menschen zu begegnen, die die Welt durch das Display ihres Smartphones sehen, ist für mich befremdlich. Oder das Thema des aktuell medial wie auf den Strassen allseits präsenten SUV: Schon als vor Jahren die ersten Modelle in die Städte kamen, habe ich mich gefragt, ob die Strassen auf dem Land so schlecht geworden wären, dass jetzt mehr Geländewagen gebraucht würden. Irgendwann habe auch ich verstanden, dass sich Menschen mit ausreichend Geld offensichtlich auch auf der Strasse in Panzerwagen vom Rest der Gesellschaft abgrenzen möchten. Manche Menschen demonstrieren heute gegen den Klimawandel, andere demonstrieren in ihrem SUV die Ignoranz gegenüber diesem Thema.

Konrad Lorenz hat vor fast 50 Jahren ein Buch mit dem Titel „Der Abbau des Menschlichen“ geschrieben. Dieser Titel fällt mir in meinem Bücherregal immer wieder ins Auge. Wenn ich auch andere Beobachter des vergangenen Jahrhunderts wie z.B. Erich Fromm, Aldous Huxley oder Alan Watts lese, frage ich mich, was denn noch gesagt werden muss? Was unsere Gesellschaft angeht, ist letztendlich alles schon gesagt. Ich fühle mich den genannten Autoren auch deshalb besonders verbunden, da sie sich mit ihren Aussagen und ihrem Leben in gesellschaftliche und politische Bereiche einmischen und gleichzeitig in dem Bereich des Lebens, in dem es weder Worte noch Bilder gibt -auch Spiritualität genannt- gut zu Hause sind. Diese Ansätze werden heute insbesondere von Yuval Noah Harari weitergedacht, der davon spricht, dass die Menschen sich auf dem Weg befinden, gegenüber einer neuen Form von Intelligenz die Rolle einzunehmen, die wir bisher unserem domestizierten Tieren und unserem Nutzvieh geben. Und ich frage mich, ob nicht ein grosser Teil der Menschheit schon längst in diesem Stadium angekommen ist …

Was nun? Ich brauche weiterhin (m)eine Besinnungspause. Seit einem Jahr suche ich gemeinsam mit meiner Partnerin nach einem Ort in der Natur, wie ich ihn in meinem Beitrag „Visionen“ beschrieben habe. Obwohl wir auch offen für andere Länder waren und auch sind, kommen konkrete Angebote immer wieder aus Italien. Wir schauen uns Häuser an und halten uns auch mehrere Tage an diesen Orten auf. Dadurch wird es aktuell manchmal schwierig, eigene Veranstaltungen zu planen, da wir uns viel nach Terminen anderer richten müssen. Es geht mir nicht darum, den Rückzug aus der Welt anzutreten. Ich bin ein Berührungsmensch und ich liebe jegliche Form von Kontakt, der entkonditioniert stattfindet. Aber davon gibt es in meinem Alltagsumfeld leider zu wenig.

 

Testbild Sendepause

Eine kleine Erläuterung zu diesem Bild, welches manche von euch vielleicht nicht kennen werden: Im vergangenen Jahrhundert, als das Fernsehen noch keine 24 Stunden auf Sendung war, konnte man nach Programmende, in Sendepausen oder bei Programmunterbrechungen so ein Bild sehen. Es gehörte gewissermassen zum Fernsehprogramm dazu. Als Testbild diente es zu Messzwecken. Es handelte sich somit um eine aktive Pause.

  0 Kommentare
0 Kommentare

Ein freies Internet?

Manchmal haben Musik, Tanzen und Schreiben auch etwas mit Politik zu tun. Das ist zwar selten, aber Musik kann nur geschaffen werden, wenn die gesellschaftlichen Grundlagen dafür vorhanden sind. Und dazu gehört u.a., dass Musiker, Urheber, Produzenten, Verlage und viele andere mehr, die Musik oder Texte schaffen, etwas für ihre Arbeit bekommen. In diesen Tagen kochen die Wogen hoch, denn es geht um die Abstimmung über ein neues Urheberrecht in der EU. Um es vorweg zu sagen: Ich kann jeden Abgeordneten nur beglückwünschen, der es sich traut, angesichts der Mobilmachung gegen diese Reform seine Stimme dem vorliegenden Gesetzesentwurf zu geben! (Dazu an dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass dies nicht die Meinung der Partei noch des Vorstands, sondern meine persönliche Meinung ist. In der Partei Die Meditierer kann es so viele unterschiedliche Meinungen zu einem Thema geben, wie es Mitglieder gibt.)

 

Michael Ashjian
Der libanesisch-armenische Musiker und Komponist Michael Ashjian

 

 

Ich bin selber Betreiber eines kleinen Musiklabels. Seit der Jahrtausendwende sind meine Einnahmen den Bach runter gegangen. Ein wesentlicher Grund dafür war die Verwendung von Musik im Internet. Da es im Bereich Urheberrecht keine dem digitalen Zeitalter angepassten gesetzlichen Regelungen gab (und bis heute auch nicht gibt), haben die grossen Internetplattformen1), auf denen Du Musik hören kannst, ihre eigenen Regeln für die Nutzung von Musik diktiert. Das bedeutete auf vielen Plattformen, das lange Zeit gar nichts (!) an die gezahlt wurde, die diese Musik geschaffen haben. Bis heute werden Minimalbeträge mit mehreren Nullen hinter dem Komma für ein Streaming bezahlt. Davon kann kein Musiker leben, davon kann auch kein Musiklabel leben.

Kurz nach der Jahrtausendwende habe ich auf meinem Label die letzte selbst produzierte CD herausgebracht. In 2007 dann überhaupt das letzte Album, bei dem der Musiker die Aufnahme selber finanziert hatte. Meinen Laden in Hamburg habe ich damals geschlossen, den Internethandel mit Musik habe ich später ebenso eingestellt.

Einen wesentlichen Anteil an all diesen Entscheidungen hatte die Rechtslage. Es gab kein Recht. Während allen voran ein Konzern, der uns durch seine Suchmaschine ein Begriff geworden ist, mit Musik Milliardenumsätze erzielte1), blieben die, die diese Musik geschaffen haben, draussen vor.

Nun soll Ende dieses Monats endlich und nach vielen vielen Jahren des Verhandelns ein Gesetz verabschiedet werden, dass zum ersten Mal die Musikschaffenden in die Lage versetzen würde, für ihre Kreationen auch  einen finanziellen Ausgleich zu fordern. Und schon ist für viele das freie Internet bedroht.

Ich möchte es an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, ob es denn überhaupt noch ein freies Internet gibt. Ob wir ein freies Internet haben, möchte ich sogar in Frage stellen. Ich sehe eher eine Diktatur von einigen dominanten Konzernen1). Diese spielen immer wieder ihr Macht aus, aktuell zu sehen bei der Stimmungsmache, die  – allen voran der Konzern mit der Suchmaschine1) – zur Manipulation von Meinungen eingesetzt wird.

Es ist die Rede von „Uploadfiltern“ 2) und einer damit verbundenen Beschneidung der Meinungsfreiheit. Erst einmal steht im EU-Urheberrecht kein Wort von Uploadfiltern. Dort steht, dass eine Plattform verantwortlich gemacht werden kann für ihre Inhalte. Da grosse Internetplattformen1) hieraus die Konsequenz ziehen werden, mit künstlicher Intelligenz  zu filtern, was die User (z.B. bei Youtube) hochladen, ist anzunehmen. Dass die künstliche Intelligenz nicht immer erkennen wird, ob es sich z.B. auch mal um Satire handelt, ist ebenso anzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass täglich tausende von Uploads (unberechtigterweise) z.B. von Youtube zurückgewiesen werden.

Ja, ich bin wie viele Netzaktivisten der Meinung, dass es Zensur geben wird. Aber wer zensiert? Die Zensoren sind meines Erachtens die grossen Plattformen1) und nicht das Urheberrecht.

Wenn die künstlich Intelligenz nicht schlau genug ist, müssen eben Teams gebildet werden, die auf Reklamationen der User zeitnah reagieren und die Inhalte nachprüfen! Ja, Teams -  richtige Menschen, die man anschreiben oder anrufen kann! Bedauerlicherweise widerspricht aber so ein Modell der Geschäftpolitik der grossen Plattformen1), denen allein die Maximierung ihrer Umsätze wichtig ist.

Durch ein dem digitalen Zeitalter angepasstes Urheberrecht könnte ein Meilenstein gesetzt werden und den Internetgiganten1), die ihre Macht im gesetzesfreien Raum der digitalen Welt 3) seit Jahren skrupellos ausnutzen, ein kleiner Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Und was die Haftung laut Artikel 13 des neuen Urheberrechts angeht ist noch hervorzuheben, dass kleine Plattformen hiervon im Gesetzesentwurf ausgenommen werden.

Zugegebenermassen bin ich persönlich auch nicht mit allen Aspekten des neuen EU-Urheberrechts glücklich. Es handelt sich bei diesem Werk um einen Kompromiss, der in jahrelangen Auseinandersettzungen zwischen den Beteiligten erarbeitet wurde. Aber es ist eine Chance, innerhalb der EU der Gier der grossen Plattformen etwas entgegen zu setzen.

Ein „JA“ zur Urheberrechtsreform wäre ein Schritt, der das Internet dominierende Plattformen dazu auffordert, sich den Grundsätzen  demokratisch gewählter Gremien unterzuordnen. Das wäre meines Erachtens ein Schritt zu mehr Demokratie und damit auch zu mehr Freiheit im Internet.

In diesem Sinne – unterstütze gerne jeden Dir bekannten Abgeordneten im europäischen Parlament dabei, den Mut zu finden, dem neuen Urheberrecht seine Stimme zu geben!

1)Ich nenne in diesem Beitrag bewusst keine Namen von internetdominierenden Firmen, insbesondere nicht den einer grossen Suchmaschine, auf den auch diese Webseite angewiesen ist, um überhaupt gefunden zu werden. Diese Suchmaschine wird von niemandem kontrolliert, ausser von dem Konzern selber, der sie betreibt. Für mich ist es nicht ausgeschlossen, dass dieser Konzern seine eigenen Interessen vertritt und sich dies auch in der Programmierung seiner Algorithmen niederschlägt. Als ich das letzte Mal eine Suchabfrage nach Artikel 13 des EU-Urheberrechts machte, waren von den ersten 10 Treffern sieben gegen das neue Urheberrecht, zwei waren inhaltlich ausgewogen, nur einer war für das neue Urheberrecht …

2)  Hintergrund zum „Uploadfilter“: Täglich werden Unmengen von Daten von Nutzern auf Youtube oder andere Plattformen geladen. Wenn nach dem neuen Urheberrecht der Betreiber einer Plattform für die Rechtmässigkeit ihrer Inhalte verantwortlich sein sollte, ist davon auszugehen, dass große Plattformen (wie z.B. Youtube) eine Software einsetzen werden, die nicht von den Urhebern genehmigte Inhalte herausfiltert. Für so eine Software steht der Name „Uploadfilter“. Es ist davon auszugehen, dass es zum aktuellen Zeitpunkt keine Software gibt, die z.B. ein Satirevideo als Satire erkennen wird. Da so ein Video durch den Filter zurückgewiesen werden würde, reden Kritiker der Urheberrechtsreform von einem Eingriff in die Meinungsfreiheit.

3)  Ich bezeichne das Internet gerne als einen gesetzesfreien Raum, da die Gesetzgebung hier in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr hinterhergekommen ist. Da es kaum Regularien gab und gibt, haben die grossen Player des Internets einen gigantischen Überwachungsapparat aufbauen können, den es nie zuvor gegeben hat und der auch kaum einem Nutzer digitaler Medien bewusst ist.   

 

  0 Kommentare
0 Kommentare

Die Welt besser verstehen – Harari, Zuboff, Snyder - zum Lesen empfohlen

Ein Wesensmerkmal unserer Zeit ist die Flut an Informationen, denen wir ausgesetzt sind. Wir ertrinken in Informationen. Gleichzeitig hat kaum noch jemand den Durchblick. Die Herausforderung heisst, sich selber im Informationsüberfluss ein möglichst grosses Maß an Klarheit zu verschaffen. Das bedeutet auch, an die Informationen zu gelangen, die es leichter machen, Fakten von interessenbestimmtem Infotainment und Lügen zu unterscheiden. Dafür bedarf es Hintergrundwissen. In meinem Bücherregal finden sich einige Empfehlungen:

Harari Zuboff Snyder
Mir selber haben in den vergangenen Monaten insbesondere drei Autor*innen geholfen, die Welt um mich herum besser zu verstehen:

 

Beginnen möchte ich mit Yuval Noah Harari, der als Historiker seinen Blick in die Geschichte der Menschheit schweifen lässt und durch seine undogmatische Herangehensweise Aspekte beleuchtet, deren Betrachtung dazu beitragen, unsere aktuelle Situation plötzlich aus einer anderen Perspektive zu sehen, als wir es bisher taten. Yuval Noah Harari Eine kuUnd so heisst sein 2011 erschienenes Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ und beschreibt auf etwa 500 Seiten 100.000 Jahre Homo Sapiens. Ja, 100tausend Jahre – denn wer meint, die Wiege der Menschheit wäre mit dem Beginn unserer oder irgendeiner anderen Zeitrechnung eines existierenden Kulturkreises identisch, befindet sich (noch) in der Blase der eigenen Vorstellungen. Dabei hatten unsere Vorfahren, die im Austausch mit der Natur lebten, sogar ein grösseres Gehirn als wir. Das Individuum musste damals viel komplexer denken, als wir es heute zum Überleben brauchen. Wie alle Bücher Hararis ist hier Geschichte u.a. auch wegen vieler amüsanter Exkurse einfach zu lesen. Wer sich z.B. einmal mit der geschichtlichen Entwicklung des Rasens beschäftigt hat, wird den Schmuck vieler Gärten vermutlich in Zukunft ganz anders betrachten.

In 2017 erschien Hararis zweites Buch, „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“. In ihm geht es um die aktuellen Herausforderungen der Bio- und Informationstechnologie. Yuval Noah Harari Homo DeKonkret sind wir als Menschen zum aktuellen Zeitpunkt dabei, die Kontrolle an Instanzen abzugeben, die wir niemals dazu autorisiert haben, unser Leben zu beherrschen und zu gestalten. Wir erleben eine Akkumulation von Besitz in den Händen ganz weniger Menschen. Es bildet sich eine Elite heraus. Diese Gruppe der Gesellschaft hat die finanziellen Ressourcen und die technischen Mittel, durch eine Verbindung zwischen Mensch und Maschine ein Wesen zu schaffen, das dem Homo Sapiens, wie wir ihn kennen, bei weitem überlegen ist. In der Konsequenz dieser Entwicklung ist es wahrscheinlich, dass das Verhältnis zwischen dem von Harari genannten Homo Deus zum uns bekannten Homo Sapiens ähnlich sein wird, wie unser aktuelles Verhältnis zu domestizierten Tieren. In anderen Worten: Eine kleine Gruppe von Übermenschen macht mit uns, was wir aktuell mit Tieren tun. Homo Sapiens in der Rolle des Mastkalbs. Klingt nach Science Fiction? Nein, wir stehen wirklich vor der Entscheidung, ob wir den Menschen, wie wir ihn heute noch als Menschen definieren, in Kürze aufgeben wollen.

Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leistet jeder von uns, der im digitalen Bereich Angebote nutzt, die „umsonst“ angeboten werden. Damit meine ich z.B. die Nutzung der Angebote von Google, Youtube, Facebook, Whatsapp oder Instagram. Wobei sich hinter diesen 5 Markennamen letztendlich nur zwei Firmen, nämlich Google und Facebook verbergen. Wir wähnen uns als Nutzer dieser Angebote, während wir in Wirklichkeit durch unsere Nutzung das Produkt sind. Dieses Produkt, bestehend aus unseren Daten(spuren), verkaufen Google oder Facebook an ihre Kunden, die uns immer individuellere und damit überzeugendere Anregungen geben, unser Geld und unsere Aufmerksamkeit in deren Produkte oder Dienstleistungen fliessen zu lassen. Wir setzen die aktuell das Internet dominierenden Firmen durch unsere grosszügigen Spenden an Datenmaterial immer mehr in die Lage, uns so geschickt zu manipulieren, dass auch ich mir nicht mehr zutrauen würde, so eine Manipulation zu durchschauen.

Shoshana Zuboff Das ZeitaIn den vergangen Jahren wurden auf der Basis der gezielten Manipulation von Individuen Wahlergebnisse erzielt, die es ohne „soziale Medien“ in der Hand von selbsternannten Weltverbesserern nie gegeben hätte. Ergebnis dieser Form von Beeinflussung ist u.a. der Ausgang der amerikanischen und der brasilianischen Präsidentschaftswahlen, als auch die Entscheidung Grossbritaniens, die EU zu verlassen. Wer zu diesem Themenkomplex Hintergrundwissen sucht, kommt um Shoshana Zuboffs „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ nicht herum. Zuboff hat in mehrjähriger Recherche auf über 700 Seiten das wohl umfassendste aktuelle Werk zu diesem Thema geschaffen. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit greift auch die Taschenlampe auf Deinem Smartphone Daten von dir ab, die irgendjemand, von dem Du nichts weisst, an irgendjemanden, von dem Du ebensowenig weisst, mit einem Ziel, von dem Du auch nichts weisst, verkaufen wird …

 

Auch die aktuelle politische Lage ist schwer durchschaubar. Hier liefert Timothy Snyder Hintergrundinformationen, die mir insbesondere zur Position des aktuellen russischen Präsidenten und seiner Einflussnahme auf die Politik weltweit vieles deutlich gemacht hat, was ich vorher nirgends erfahren habe. Timothy Snyder Der Weg inDas Denken Putins und seine ideologischen Wurzeln zu verstehen bedeutet, die Gesamtlage in Europa und den USA besser zu verstehen. Snyder analysiert, wie Putin Konflikte erfindet, um von den internen Problemen seines Landes abzulenken. Homosexuelle und Juden werden wieder als Feinde aufgebaut. Gleichzeitig findet eine permanente Einmischung in die Politik anderer Staaten statt - der aktuelle amerikanischer Präsident, der Ausstieg Grossbritaniens aus der EU, der Aufstieg rechtgerichteter Parteien in Deutschland, Italien, Frankreich und in anderen Ländern – das alles ist laut Snyder in Putins Interesse. Dafür führt Russland einen Cyberkrieg, den es so nie zuvor gegeben hat. Snyder übersieht an manchen Stellen vielleicht Faktoren, die auch Teil des Ergebnisses sind, aber seine Recherchen sind gleichzeitig von den Quellen her einzigartig. Wer mehr über diese Themen wie auch die Besetzung der Krim und den Krieg gegen die Ukraine erfahren möchte, wird in diesem Buch Fakten über die Hintergründe finden. Und erfahren, wieso es im Interesse der russischen Oligarchie war, in Syrien zu bombardieren, damit 100tausende von Syrern sich auf den Weg nach Deutschland machten …

 

Yuval Noah Harari 21 LektZurück zu den Büchern von Noah Harari. Im Gespräch mit Leser*innen und den  Besucher*innen seiner Veranstaltungen entstand 2018 sein drittes Buch mit dem Titel „21 Lektionen für das 21. Jahrhundert“. 21 Kapitel beschäftigen sich mit den Schlüsselfragen unserer Zeit, klar strukturiert, einfach und streckenweise unterhaltsam zu lesen. Hier gibt es viele Anregungen, selber weiterzudenken. Das ist für mich eh das Faszinierende an Hararis Büchern – während bei fast allen mir bekannten Autoren, die sich mit der Lage unserer Gesellschaft befassen, ein Gefühl von Ausweglosigkeit dominiert, bleibt Harari seiner sachlichen Gelassenheit treu. Er überlässt es der Leser*in, sich zurückzulehnen und die weitere Fahrt seines oder ihres Lebens zu geniessen, wenn er oder sie die eigene Zukunft gerne den Algorithmen überlassen möchte. „Wenn du aber noch irgendwie die Kontrolle über dein persönliches Dasein und die Zukunft des Lebens behalten willst, so musst du schneller sein als die Algorithmen, schneller als Amazon und die Regierung, und dich selbst erkennen, bevor sie es tun.“ („21 Lektionen …“, Seite 353)

 

Die Überschrift des 21.ten Kapitel verrät, wie Harari sich den Themen unserer Zeit stellt - es lautet "Meditation". Dabei stellt er klar, dass er Meditation nicht für etwas hält, was für alle funktionieren muss. Aber es ist eben die Basis, die ihm selber die Klarheit und Freude gibt, die in seinen Büchern schwingt. Diese Erfahrung kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen …

 

 

Wenn Du auf eines oder mehrere der hier rezensierten Bücher neugierig geworden bist, kannst Du schon beim Kauf des Buches Deine Zukunft mitgestalten: Kaufen bei Amazon ist eine Entscheidung für eine Zukunft als Homo Deus. Ein Buch in einer kleinen Buchhandlung zu kaufen unterstützt das Projekt Homo Sapiens. Schon bei ganz einfachen Dingen wird Zukunft mitgestaltet …

 

Yuval Noah Harari

Eine kurze Geschichte der Menschheit. Übersetzung aus dem Englischen von Jürgen Neubauer. DVA, München 2013, ISBN 978-3-421-04595-9.  

Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen. Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. C.H.Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70401-7.

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert. Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. C.H.Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72778-8.

 

Shoshana Zuboff

Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Campus Verlag ISBN 978-3-593-50930-3

 

Timothy Snyder

Der Weg in die Unfreiheit: Russland, Europa, Amerika, Verlag C.H.Beck   ISBN: 9783406725012

  2 Kommentare
Neueste Kommentare
Matthias Möbius
Danke Dir für diese Ergänzung!
Donnerstag, 08. August 2019 10:47
2 Kommentare

Die Minijobzentrale sammelt Daten für Facebook

Die Programmierer des Webauftritts der Minijobzentrale scheinen einen guten Draht zu Facebook zu haben. Schlimmer noch – die Webseite der Minijobzentrale gibt Besucherdaten gezielt an Facebook und andere sogenannte „sozialen“ Medien und wirbt als öffentliche Einrichtung dafür, die Daten ihrer Besucher von der privaten Wirtschaft werbemässig verarbeiten zu lassen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Internet-Cookies und der Entmündigung des Individuums im Internet, zu der auch staatliche Organe immer mehr beitragen. Beobachtungen Teil 1 …

„Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.“ Ein Balken schiebt sich ins Browserfenstern - oft gelesen, oft geklickt. Wer nicht auf „JA“ klickt, lebt mit dem dicken Balken, zum aktuellen Zeitpunkt omnipräsent nervend auf fast jeder Webseite im oberen oder unteren Bereich des Bildschirms.

Als die Farce mit dem Balken begann, habe ich immer wieder gesucht, wo ich denn auf NEIN klicken könne. Wo es ein JA gibt sollte es auch ein NEIN geben. Dachte ich mir zumindest. Aber offensichtlich gibt es in grossen Bereichen des Internets heute kein NEIN mehr. Fazit: Entweder richte ich mich nach den Vorgaben der besuchten Webseite - oder ich kann draussen bleiben.

Exkurs 1: Erst vor wenigen Tagen bin ich dahinter gekommen, dass es nicht einmal eine Rolle spielt, ob ich mich mit dem Setzen der Cookies einverstanden erkläre oder nicht. Auch wenn ich nicht auf „JA“ oder „OK“ klicke, werden Cookies gesetzt. Der erzwungene Klick auf „JA“ hat nur eine einzige Folgewirkung: Der Balken verschwindet! Mein Entscheidungsraum liegt somit auf einem Besuch der Webseite mit oder ohne sichtbegrenzenden Balken. Schlussfolgerung: Wo sich ein Balken findet, werden Überwachungs-Cookies gesetzt.  

Exkurs 2: Cookies sind kleine Textdateien, die bei dem Besuch einer Webseite auf deinem Rechner oder Mobilgerät abgelegt werden. Das Ablegen der Cookies ist eine Voraussetzung dafür, dass die Webseite korrekt angezeigt wird. Was viele nicht wissen: Es braucht keiner Zustimmung des Besuchers, wenn die Webseite technisch notwendige Cookies setzt. Der Umkehrschluss ist einfach: Eine Webseite, die dich dazu auffordert, Cookies zu akzeptieren, will mehr von dir, als dir den Besuch ihrer Webseite ermöglichen. Du kannst davon ausgehen, dass diese Webseite an deine Daten möchte, um diese im eigenen Interesse oder im Interesse Dritter zu verarbeiten.

Ganz dreist wird es wie im aktuellen Beispiel der Minijobzentrale, einer öffentliche Einrichtung, die also durch Abgaben der arbeitenden Bevölkerung finanziert wird. Beim Besuch der Webseite schiebt sich ein Popup ins Blickfeld, welches verhindert, dass ich mir den Text anschauen kann. Was rechts im Bild im Popup steht, muss man sich wirklich einmal genussvoll reinziehen:

 

Minijob Zentrale 1

Die allseits bekannten Frage, die nur mit JA beantwortet werden kann. Die Zustimmung an dieser Stelle ist zugleich ein Freibrief zum Abgreifen deiner Daten und deren Übermittlung an Dritte. Aber an dieser Stelle des Textes, den vermutlich kaum jemand liest, muss noch nicht unbedingt die Zustimmung erfolgen. Die Programmierer der Minijobzentrale geben dir die Möglichkeit, mehr zu erfahren. Und der Klick auf „weitere Informationen“ ist durchaus interessant:

 

Minijob Zentrale 2 1

Anders gesagt - Widerstand ist zwecklos. Grotesk mutet der Einschub „falls Sie es möchten“ an. Passender wäre „da WIR es möchten“. Wieso die Minijobzentrale ihre Webseite nicht betreiben könnte, wenn sie NICHT wüsste, wo ich mich auf der Webseite bewege, bleibt ein Rätsel. Programmiertechnisch gesehen hat die Erstellung eines Bewegungsprofils der User nichts mit der Funktionalität der Seite zu tun. Weiter im Text rechts im Bild:

 

Minijob Zentrale 2 2

Mal abgesehen davon, dass ich überhaupt keine Werbung wünsche, habe ich doch einen neugierigen Blick in die Datenschutzrichtlinien geworfen. Natürlich weiss jeder Webseitenbetreiber, dass in die Datenschutzrichtlinien keine normalen Besucher, sondern nur Leute schauen, die sich speziell mit solchen Themen beschäftigen. Bei der Minijobzentrale steht dort eindeutig, dass meine Daten an Facebook, Google und Twitter übermittelt werden und dass die Minijobzentrale keine Ahnung davon hat, was dort mit meinen Daten geschieht. Natürlich erklärt sich die Minijobzentrle für die Weiterverarbeitung meiner Daten bei Facebook, Google oder Twitter nicht verantwortlich und verweist auf die Datenschutzrichtlinien der genannten Firmen, die auch niemand lesen wird, zumal dort dann auch wieder auf die Datenschutzrichtlinien noch anderer Firmen verwiesen wird.

Aber weiter im Text:  

 

Minijob Zentrale 2 3

Noch einmal: Die Minijobzentrale, Teil der Deutschen Rentenversicherung, ist laut ihrem Impressum "eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts“. Diese Körperschaft empfiehlt ihren Besuchern: „Soziale Medien und Werbung zulassen.“ Das Häkchen zum Zulassen habe nicht ich gesetzt. Es befindet sich an dieser Stelle vorprogrammiert. Wer schon auf Seite 1 des Popups seine Zustimmung gibt, hat diese auch für die Weiterleitung der Daten an Facebook und andere gegeben.

Ich zitiere dies hier so ausführlich, weil der Text meines Erachtens fast selbstredend eine bodenlose Dreistigkeit offenbart. Um es zum dritten mal zu wiederholen: Die Minijobzentrale ist eine öffentliche Einrichtung. Ich bin z.B. als Arbeitgeber gezwungen, mich darüber zu informieren, was zu tun ist, um einen Arbeitnehmer anzustellen. Ebenso als Arbeitnehmer.

Um Informationen über Anstellungsverhältnisse unter der 450-Euro-Grenze zu erhalten, hatte ich vor wenigen Tagen die Webseite der Minijobzentrale besucht. Dort war ich über die penetrante Platzierung des Popups „gestolpert“ und hatte mit meinen Recherchen begonnen. Denn was dort stand, sage ich gerne mal in meinen Worten: „Lieber Besucher unserer Webseite: Entweder bleiben Sie draussen oder Sie spielen unser Spiel. Da Sie sich bei uns informieren müssen, zwingen wir Sie an dieser Stelle dazu, unser Spiel zu spielen. Sagen Sie auf der Stelle JA, denn ein NEIN gibt es bei uns nicht.“

Ich stelle mir auch die Frage, ob und wenn ja welche Art von (Geschäfts)-Beziehungen die Minijobzentrale oder deren Programierer mit sogenannten „sozialen“ Medien unterhalten. Immerhin wird eine eindeutige Empfehlung für privatwirtschaftliche Konzerne ausgesprochen, die sich in den letzten Jahren in einem rechtsfreien Raum ausgebreitet haben und unter dem Deckmantel „sozialer“ Medien einen in der Geschichte beispiellosen Überwachungsapparat geschaffen haben. Die von den Nutzern gelieferten Daten haben bei diesen Firmen den alleinigen Zweck, selbigen Nutzer so gezielt wie möglich zu manipulieren. Wenn die Rede davon ist, dass Werbung besser an meine Interessen angepasst werden soll, ist das irreführend. Wer mein Verhalten überwachen will – und das ist das Ziel des Geschäftsmodells von Google, Facebook und anderen- tut dies, um den eigenen Werbekunden besseren Profit durch Umsatzsteigerung mit personalisierter Werbung zu verschaffen.

Egal ob Minijobzentrale oder wer auch immer – ich möchte selber entscheiden, was mit meinen Daten geschieht. Ich möchte beim Besuch egal welcher Webseite darüber entscheiden, ob ich auch nur irgendeinen Cookie akzeptieren möchte, der nichts mit den technischen Erfordernissen zur Nutzung der Seite zu tun hat. Ich möchte über jeden einzelnen Cookie, der über die einzelne Session hinaus geht, informiert werden und diesen einzeln bestätigen.

Am 26. Oktober habe ich der Minijobzentrale mitgeteilt, dass ich den unter Zwang gesetzten Cookies widerspreche und um Stellungnahme bitte. Bis zur Veröffentlichung dieses Posts habe ich keine Antwort erhalten …

  

Hinweis: Die aktuelle Rechtslage nach Inkrafttreten der Datenschutzverordnung im Mai 2018 ist uneindeutig. Von daher bedarf es z.B. bezüglich der Cookie-Richtlinien juristischer Interpretation. Ich bin kein Jurist und kann auch keine Haftung für die Richtigkeit meiner eigenen Interpretation noch derer, die ich im Internet bei Juristen im Rahmen meiner Recherchen vorgefunden habe, übernehmen.

  1 Kommentar
1 Kommentar

Erinnerung

Schubkarre 300x169Das Programm von Die Meditierer – Partei der Stille ist eine Art Fundament, auf deren Basis es für Dich möglich werden kann, innerhalb unserer Gesellschaft aktiv zu werden. Ganz bewusst enthält dieses Programm -abgesehen von dem Thema des bedingungslosen Grundeinkommens- keine konkreten Handlungsanweisungen oder Forderungen. Wir überlassen es dem Einzelnen herauszufinden, bei welchem Thema und in welchem Rahmen er oder sie sich engagieren möchte und was für ihn oder sie „richtig“ ist. Wenn ich sage, dass es dem Einzelnen überlassen bleibt, heißt das durchaus, sich mit anderen beim Aktiv-Werden zusammenzutun.

Vor kurzem schrieb mir jemand, er wäre jetzt bei einer Umweltorganisation aktiv. Es gäbe also für ihn keinen weiteren Grund, bei den Meditierern mitzumachen. Die Idee dieser Partei ist eine andere. Wir konkurrieren weder mit irgendeiner anderen Partei noch mit irgendeiner Organisation, die sich für die Entfaltung oder den Schutz von Leben einsetzt. Die Meditierer – Partei der Stille haben ein Format, aus dem ein politisches Sammelbecken entstehen kann für Menschen, die sich schon engagieren oder in Zukunft engagieren möchten oder die äußerlich auch gar nicht aktiv werden möchten, denen aber die Unterstützung der Grundidee der Meditierer wichtig ist.

Um uns bewusster über die Welt zu werden, in der wir leben, halten wir von Zeit zu Zeit Versammlungen ab. Bei diesen Treffen meditieren wir und widmen uns im Austausch untereinander einem  bestimmten Thema.

Am kommenden Montag, dem 22. Oktober, gibt es wieder ein Treffen in Hamburg. Das Thema: „Die Meditierer und die digitale Welt“. Meines Erachtens ist dies ein, wenn nicht sogar DAS Kernthema für unsere Gesellschaft. Nachdem der Bereich digitaler Kommunikation in seinen Anfängen ein positives Image aufbauen konnte, da uns z.B. Google in den ersten Jahren für das Suchen von Information einen realen Gegenwert anbot, hat sich das Blatt gewendet. Für Firmen wie Google, Facebook, Apple, Microsoft oder Amazon ist heute das Individuum, also Du oder ich, ein Rohstoff, der von diesen Firmen an ihre zahlenden Kunden vermarktet wird. Wenn es so weiter geht, wie es aktuell läuft, werden wir uns selber zu den Nutztieren einer Mini-Elite von Menschen oder auch von künstlicher Intelligenz machen. Und wir (als Gesellschaft) tun aktuell alles dafür, dass es so werden könnte. Und dabei vertreten wir auch noch explizit die Meinung, dass unser Handeln selbstbestimmt sei. Das ist es aber meines Erachtens in der digitalen Welt schon lange nicht mehr.

Mehr zu diesem Thema gerne am kommenden Montag. Zur Teilnahme an der Veranstaltung wird um Voranmeldung (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) gebeten.     

  0 Kommentare
0 Kommentare

Das politische Spektrum

Wir haben gelernt, dass in der politische Landschaft die Mitspieler schubladenmässig einsortiert werden: Links, Mitte, Rechts - oder irgendwo dazwischen.

 

Wo lassen sich eigentlich die Meditierer einordnen?

 

Seit April dieses Jahres werden Die Meditierer im Verzeichnis der Parteien und politischen Vereinigungen geführt. Diese Datensammlung wird vom Bundeswahlleiter veröffentlicht und enthält alle aktuell in Deutschland anerkannten Parteien. Im April 2018 gibt es in Deutschland exakt 117 Vereinigungen. Platz49Die Meditierer sind eine davon und Du findest sie auf Platz 49. Das ist für mein Gefühl eine gute Startnummer. Vor uns auf Platz 48 befindet sich DIE LINKE, direkt hinter uns auf Platz 50 kommt DIE MITTE, auf Platz 51 outen sich DIE BIKER als „die wahren Demokraten“ und auf Platz 52 bemüht sich die Partei DIE RECHTE um den Heimatschutz. Ich finde, wir sind in diesem Umfeld sehr gut aufgehoben. Von links bis rechts ist alles ganz nah dran. Gleichzeitig passen wir in keine der vorhandenen Schubladen.

 

Die Meditierer lassen sich nicht auf einer politischen Skala einordnen, auch wenn man es versuchen wird. Unser Programm steht weder in Verbindung zu einer bestimmten Ideologie oder Weltanschauung, noch zu einer Religion. Wir sind offen für den Dialog mit Individuen und Gruppen. Wir wissen, dass alles, was für den Einen richtig, für den Anderen falsch sein kann. Deshalb dürfen Begriffe wie „richtig“ oder „falsch“ in unserer Herangehensweise jeweils für eine konkrete Situation definiert werden. Dabei sind alle Beteiligten der Situation zu hören. So steht es in unserem Programm.

 

Wir sind bereit für einen Dialog mit Individuen und Gruppen, wo diese sich selber auch immer politisch einordnen mögen. Dafür ist unser Platz genau der richtige Ort: Die Meditierer sind immer irgendwo dazwischen, aber nie auf dem gleichen Ort und von daher auch nicht einer Schublade zuzuordnen. Einen Dialog mit Ideologien halte ich für überflüssig, da Ideologien gefrorene Gedankensysteme transportieren. Unser Anliegen ist das Leben …

  0 Kommentare
0 Kommentare

Und nun geht’s weiter …

Die Partei ist gegründet, wir haben ein Bankkonto, eine Steuernummer und einen Aufnahmeantrag für alle, die Mitglied werden möchten.

 

Zum aktuellen Zeitpunkt ist alles erstmal eine Idee, ein Projekt. Dahinter stehen die, die es initiiert haben. Die Meditierer unterscheiden sich durch viele Faktoren von anderen Parteien, insbesondere auch monothematischen Kleinparteien:

 

- Das Programm ist nicht auf spezielle gesellschaftliche Themen reduziert. Es umfasst alle relevanten gesellschaftlichen Bereiche.

Buecherregal 300x169
Bunt - ein Programm der Vielfalt

Dazu gehören Umwelt, Gesundheit, Wissenschaft, die digitale Gesellschaft, Geld, Mobilität, Bildung, Arbeit, Konsum, Beziehungen, Wohnen - und noch vieles vieles mehr. Mit anderen Worten: Wenn Du selber in irgendeinem Bereich des gesellschaftlichen Lebens aktiv bist, kannst Du Deine Kenntnisse mit einem Engagement für die Meditierer verbinden. Du kannst Dich einbringen und das Grundsatzprogramm der Meditierer als (D)eine Plattform nutzen. Es ist wirklich lohnenswert, sich für die Lektüre des Programms ein wenig Zeit zu nehmen. Hier werden Menschen angesprochen, die sich ansonsten wohl eher als unpolitisch bezeichnen würden. Und die dann bemerken, das in diesem Programm genau das aufgegriffen und thematisiert wird, was ihr gesunder Menschenverstand ihnen sagt, was aber in der aktuellen Politik keinen Raum findet.

 

 

- Als Meditierer oder UnterstützerIn der Idee aktiv zu werden, bedeutet nicht, dass Du ein guter Redner oder Debattierer sein musst. Innerhalb dieser Partei gibt es zu gesellschaftlichen Themen nicht eine einzige Meinung, sondern so viele Meinungen, wie es Mitglieder gibt. Aus diesem Grund brauchen wir keine Diskussion, auch nicht mit Andersdenkenden. Gleichzeitig ist jede Aktivität in Bereichen wie Meditation, Yoga, Musik, Tanz, darstellende und bildende Kunst, Kampfsportarten als auch viele Aktivitäten in Verbindung mit der Natur geeignet, Bewusstsein zu verändern. Eine Förderung und eine regelmässige Praxis von Aktivitäten, die nicht auf die Ausbildung intellektueller Fähigkeiten, auf Leistung oder auf Wettbewerb ausgerichtet sind, bewirken Veränderung im Individuum. Und machen nebenbei sogar Spass …

 

Natürlich möchte die gesellschaftliche Realität von uns reflektiert werden. Mir ist z.B. das Thema des bedingungslosen Grundeinkommens sehr wichtig Eine Einführung einer nicht an Bedingungen geknüpften Grundsicherung wird es manchen Menschen überhaupt erst ermöglichen, sich Tätigkeiten zu widmen, die nicht auf eine Sicherung ihrer Existenz ausgerichtet sind.

 

Jetzt stellt sich also die Frage, wie Du auf Basis des Grundsatzprogramms aktiv werden kannst.

Die Ideen können nur durch Dein persönliches Engagement wachsen. Und das kann ganz unterschiedlich aussehen. Hier ein paar Vorschläge:

Glocke 200x356
Die Glocke läuten

 

- Du erzählst Deinen Freunden von dem Projekt „Die Meditierer“

- Du wirst Mitglied und unterstützt uns durch Deinen Monatsbeitrag*

- Du wirst Mitglied und unterstützt uns durch Aktivität in Deinem Wirkungskreis

- Du hast Geld, spendest* es und wir können z.B. ein Büro eröffnen

- Du weist auf Deiner Webseite auf Die Meditierer hin und verbreitest die Idee über Deine digitalen Netzwerke

- Du bestellst unser aktuelles Werbematerial, eine Visitenkarte, um sie zu verteilen (Schicken wir per Post.)

- Du schreibst uns eine Mail, was Du für Ideen hast, die Idee der Meditierer zu unterstützen

 

 

 

Und - um die Idee der Meditierer wachsen zu lassen, braucht es zum jetzigen Zeitpunkt in erster Linie jegliche Form von Öffentlichkeitsarbeit. Hier geht es auch darum, Kontakt zu allen möglichen Gruppen aufzunehmen, die in irgendeiner Form und in egal welchem Bereich gesellschaftlich aktiv sind. Wer hier bereit ist, sich einzubringen, ist sehr willkommen!

 

* Mitgliedsbeiträge und Spenden werden teilweise von Deinen Steuerzahlungen wieder abgezogen. Mehr Infos dazu im Mitgliedsantrag.

  5 Kommentare
Neueste Kommentare
Matthias Möbius
Dank für Deine Nachricht! Wir hatten einen sehr kreativen gemeinsamen Abend, an dem wir wie es bei allen Versammlungen vorgesehen ... Weiterlesen
Freitag, 04. Mai 2018 08:07
Matthias Möbius
Hallo Werner, danke für Deinen Gruss und den Hinweis! Wir haben uns die Farben noch mal angesehen und sehen da wenig Verwechslung... Weiterlesen
Mittwoch, 21. November 2018 21:00
5 Kommentare

Ein bedingungsloses Grundeinkommen

ist mir innerhalb der Partei „Die Meditierer“ ein zentrales Anliegen. Wir leben in der Ära von „Hartz IV“. Schon durch seinen Namen macht dieses Programm jeden Menschen, der aus was für Gründen auch immer nicht genug Geld hat, für seine Grundbedürfnisse finanziell aufzukommen, zum gesellschaftlichen Aussenseiter. „Hartz IV“ ist meines Erachtens staatlich geförderte Menschenverachtung. Es nimmt den Menschen ihre Würde. Wer Geld vom Staat bekommt, muss mehr als je zuvor vieles, was für  ihn oder sie einen persönlichen Wert und gleichzeitig aber auch einen materiellen Wert hat, abgeben. Gleichzeitig wird ein Hartz-IV-Mensch Teil eines überbürokratisierten Verwaltungssystems, dem er sich unterzuordnen hat. Selbstbestimmung war gestern. Eigeninitiative wird bestraft oder im Keim erstickt. Letzteres sage ich aus eigener Erfahrung, denn in vielen Jahren habe ich als Arbeitgeber erlebt, dass Menschen, die von staatlichen Leistungen leben, von mir angebotene Tätigkeiten nicht annehmen konnten. Denn wer möchte schon gerne umsonst arbeiten, wenn ihm der komplette Lohn (abgesehen von einem lächerlichen Kleinbetrag) von den staatlichen Geldern wieder abgezogen wird? Mal abgesehen von für Menschen, die so etwas nie erlebt haben, unvorstellbaren bürokratischen Meldeaktivitäten, die es sowohl für Arbeitgeber wie Arbeitswillige komplett unattraktiv machen, sich überhaupt über eine Zusammenarbeit nur zu unterhalten. Wer bei „Hartz IV“ gelandet ist, ist gesellschaftlich gesehen draussen vor der Tür.

Das steht im Widerspruch zum Programm der Meditierer, wo es gleich zu Beginn heisst: „Innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft ist dem Individuum ein grösstmöglicher Entfaltungsraum der eigenen Persönlichkeit einzuräumen.“ Ein Individuum, dessen Grundbedürfnisse innerhalb einer Gesellschaft nicht gedeckt sind und dessen Alltag zusätzlich noch staatlich durchreguliert wird, hat wenig Chancen, sich zu entfalten.

Wir brauchen keine weiteren Tests mehr für eine bedingungslos gewährte Sicherung der menschlichen Grundbedürfnisse. Schon um das Jahr 1800 wurde zu diesem Thema z.B. in England experimentiert. Das immer wieder von Gegnern einer menschlichen Grundsicherung zitierte „Scheitern“ dieses Projekts ist es wert, genauer angesehen zu werden. Dann würde man z.B. feststellen, dass eine „Auswertung“ des Projekts veröffentlich wurde, bevor überhaupt die Daten vorlagen.

Auch in den 70er Jahren der letzten Jahrtausends gab es in Kanada und den USA verschiedene Tests, Menschen, die kein Geld haben, einfach Geld zu geben. Die Ergebnisse waren durchweg äusserst positiv. Doch das geschickte Agieren von Interessengruppen, die eine andere Meinung vertraten, verhinderten unter dem amerikanischen Präsidenten Nixon, dass alle Menschen in den USA, die in Armut lebten, bedingungslos Geld bekommen hätten. Endgültig gekippt wurde Nixons Versuch durch die Veröffentlichung von statistische Angaben, die sich viele Jahre später als Rechenfehler der Statistiker herausstellten.

Unser Sozialsystem ist komplett veraltet und verlangt einer grundsätzlichen Reform. Das bedingungslose Grundeinkommen wäre ein Schritt, Menschen zu ermöglichen, ihr Leben ohne eine tägliche Sorge, dass die Basics nicht ausreichen könnten, selber zu gestalten. Und für mich gibt es keine Zweifel, dass dieser Schritt auch finanzierbar ist.

  1 Kommentar
1 Kommentar

Los geht’s …

Nun haben wir (Eylin, Julia und Matthias) „Die Meditierer“ am 7. Januar 2018 formell gegründet und der Bundswahlleiter sagt, dass wir jetzt eine „Partei“ wären. Also sind wir jetzt wohl eine Partei …

Das ist ein merkwürdiges Konstrukt, so eine „Partei“ – am ehesten ist es mit einem Verein zu vergleichen und auch ähnlich aufgebaut. Ist aber kein Verein. Und soll auch keiner sein. Was mir an diesem Konstrukt „Partei“ gefällt – es gibt keine wirtschaftlichen, sondern allein ideelle Aspekte.

Am 14. Juli 2017 wurde um 21 Uhr der Gedanke geboren. Er kam aus dem „Nichts“ und wie sollte es auch anders sein mitten in einer Meditationsveranstaltung. Der Name „Die Meditierer“ wurde gleich „mitgeliefert“. Und auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte, wusste ich, dass es so richtig ist. 

Da in diesem Projekt nichts davon abhängt, etwas zu erreichen, habe ich mich darauf eingelassen. Es gibt eine Idee, es gibt eine Form und auf dieser Basis kann sich, wenn sie es möchte, eine Bewegung entwickeln. Du kannst bei der Partei „Die Meditierer“ formell Mitglied werden und auf diese Weise die Bewegung passiv mit tragen. Du kannst das, was Dich ausmacht, auch aktiv in die Bewegung einbringen. Du kannst Dir auch Zeit nehmen und erst einmal eine Weile meditieren …

Da fällt mir ein, dass es wo ich dies schreibe noch nicht einmal einen Mitgliedsantrag gibt. Nun, das ist dann der nächste Schritt …

  2 Kommentare
Neueste Kommentare
Matthias Möbius
Danke Peter für Deinen Gruss! Mit meiner Antwort habe ich mir ein wenig Zeit gelassen. Zum Zeitpunkt der Geburt der Idee für Die M... Weiterlesen
Donnerstag, 31. Mai 2018 20:54
2 Kommentare